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Der große Wurf!

Bronzemedaillengewinner Daniel Jasinski mit seinem Arzt Dr. Carsten Radas (l.) und Physiotherapeut Peter Müller
Die Bronzemedaille mit Olympia-Logo
Die andere Seite der Medaille

Daniel Jasinski ist Stammgast im Stift und zeigt „seinen“ Medizinern die Olympia-Medaille

Der Diskuswerfer Daniel Jasinski ist seit 2007 Stammgast im St. Josef-Stift Sendenhorst bei Dr. Carsten Radas und Physiotherapeut Peter Müller. Unter anderem wurde er am „Diskus“ operiert. Mit Erfolg: In Rio hat der Sportler überraschend Bronze geholt. Der junge Mann hat fast die Statur eines Baumes. Er ist 2,07 Meter groß, muskulös und offenbar austrainiert.

Selbst größere Menschen wirken in seiner Nähe fast wie Zwerge. Aber in seiner Familie ist Daniel Jasinski beileibe nicht der Größte: Bruder Julian misst noch ein paar Zentimeter mehr und ist ebenfalls sportlich: Er ist Profi-Basketballer und dem Vernehmen nach nach der Pleite von Phönix Hagen in guten Gesprächen mit einem neuen Verein.

Bruder Daniel mag Sport offenbar lieber als Einzelkämpfer: Bei den Olympischen Spielen in Rio holte er – im Schatten des Siegers Christoph Harting und dessen Bruder Robert – völlig überraschend die Bronze-Medaille für die deutsche Mannschaft. Niemand hatte ihn auf der Rechnung, dann machte er den Wettkampf seines Lebens. „Damit habe ich selbst nicht gerechnet“, schmunzelt Jasinski, der das Talent für diesen Sport offenbar vom Vater geerbt hat, der selbst Diskuswerfer war und jetzt Trainer ist; auch für Sohn Daniel.

Daniel Jasinski kommt seit neun Jahren regelmäßig zur Behandlung ins St. Josef-Stift. Diese Woche schaute er vorbei, diesmal, um die Medaille zu zeigen. Denn: „Wir haben ihn nur mit Mühe und Not sowie mit Beschwerden nach Rio gebracht“, sagt Dr. Carsten Radas, Chefarzt der Klinik für ambulante Operationen und Sporttraumatologie. Zuletzt war es ein Zehengelenk, das nicht so wollte, wie der Sportler das brauchte.

Im Jahr 2007 begann die Zusammenarbeit zwischen der Klinik und dem Mann vom TV Wattenscheid. Der Discus machte dem Diskuswerfer Probleme. Diesmal nicht das Sportgerät, sondern die gleichnamige Knorpelscheibe im Handgelenk, „Discus triangularis“ genannt. Schnelles Wachstum und die zum Teil extremen Belastungen beim Diskuswurf waren Gründe für die Beschwerden.

„Triangularis“ kommt aus dem Lateinischen und heißt dreieckig. Beim „Diskus“ handelt es sich um eine dreieckige Knorpel-Band-Struktur zwischen Elle, Speiche und den Handwurzelknochen. Sie dient als Druckpolster zwischen Handwurzel- und Unterarmknochen, erklärt Dr. Carsten Radas. Für das Diskuswerfen ist der Diskus halt in doppelter Bedeutung wichtig. „Eine für diesen Sport typische Verletzung“, erläutert Radas.

Und so wurde der Diskus in der Hand operiert – und der Sportler hat diesbezüglich bis heute keine Beschwerden. „Alles gut“, sagt Daniel Jasinski – auch mit dem Zeh, der zuvor in Sendenhorst konservativ behandelt worden war. Während des Wettkampfs in Rio plagten den Diskus-Hünen allerdings Knieprobleme. Physiotherapeut Peter Müller, der das deutsche Olympia-Team des Leichtathletikverbandes in Rio mitbetreute, versuchte mit Techniken aus der manuellen Therapie, den Knorpel zu entlasten: „Wichtig war es, in der Wettkampfphase Ruhe ins Gelenk zu bringen.“ Offenbar mit Erfolg.

Daniel Jasinski ist jetzt 28 Jahre jung. Er wird weiter Diskuswerfen betreiben. Aus Sicht der Mediziner und Therapeuten derzeit kein Problem. „Die richtig guten Jahre kommen ab 30“, meint Dr. Carsten Radas. Und auch dann wird der Sportler wohl regelmäßig im Sendenhorster Krankenhaus vorbeischauen. Man duzt sich inzwischen – fast wie alte Freunde.