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Die Mär vom unnötigen Operieren

Gruppenbild mit Damen: Karl-Josef Laumann, Andrea Stullich, Arnd Hilwig, Rita Tönjann, Henning Rehbaum, Dr. Ralf Brauksiepe und Daniel Hagemeier.
In der ersten Reihe (v.l.): Karl-Josef Laumann, MdL Henning Rehbaum, Geschäftsführerin Rita Tönjann und Landtagskandidat Daniel Hagemeier.,
Grußwort von Rita Tönjann, Geschäftsführerin des St. Josef-Stifts.
Karl-Josef Laumann, CDA-Bundesvorsitzender und Gesundheitsexperte

CDA-Regionalkonferenz Münsterland war im St. Josef-Stift zu Gast

Die CDA-Regionalkonferenz Münsterland war am 8. April im St. Josef-Stift Sendenhorst zu Gast. Hausherrin Rita Tönjann begrüßte auch den Bundesvorsitzenden der Christlich-demokratischen Arbeitnehmerschaft Karl-Josef Laumann, der als Staatssekretär der Bundesregierung für die Belange der Patienten sowie als Pflegebevollmächtigter ein ausgewiesener Experte für das Gesundheitswesen ist. In ihrem Grußwort stellte die Geschäftsführerin des St. Josef-Stifts den mehr als 70 Gästen nicht nur die Fachklinik vor, sondern legte auch den Finger in eine Wunde.

Wird zu viel operiert? Werden wirtschaftlich bedingt Hüft- und Knieoperationen durchgeführt? Diesen oft von Kostenträgern erhobenen Vorwurf stellte Rita Tönjann rhetorisch fragend entgegen: „Liegen die gestiegenen Operationszahlen am medizinischen Fortschritt, am demografischen Wandel oder an gestiegenen Ansprüchen auf Lebensqualität und Fitness auch im höheren Alter? Oder handelt es sich um Körperverletzung durch  die Krankenhäuser?“

Für das St. Josef-Stift legte die Geschäftsführerin aktuelle Zahlen aus einer aktuellen Befragung von Endoprothetikpatienten vor. Mehr als 95 Prozent der Patienten, die in Sendenhorst mit einem künstlichen Hüft- oder Kniegelenk versorgt werden, bestätigten in einer Befragung, dass sie über mehr Beweglichkeit verfügen, und 93 Prozent gaben an, mehr Lebensqualität zu haben. Bei der Nachbehandlung in der Reha-Klinik lag die Zufriedenheit der Patienten, die sich im Reha-Zentrum am St. Josef-Stift behandeln ließen, bei 93 Prozent; bei externen Reha-Einrichtungen lediglich bei 68 Prozent. Für diese gute Qualität der Behandlung nähmen die Patienten oft weite Wege auf sich und fahren bewusst an anderen Kliniken mit orthopädischem Angebot vorbei, um sich im St. Josef-Stift behandeln zu lassen.

„Wir wollen Ihnen aber auch die Schattenseiten nicht vorenthalten. Bei der Wartezeit auf einen Aufnahmetermin im St. Josef-Stift sinkt die Zufriedenheitsquote mit 47 Prozent deutlich unter den Durchschnitt“, zitierte Rita Tönjann aus einer Befragung einweisender Ärzte. „Daran wollen wir arbeiten und haben bereits vor eineinhalb Jahren einen Antrag auf Erweiterung unserer Bettenkapazitäten gestellt. Still ruht seitdem der See.“

Die Botschaft kam an. Konkrete Zusagen konnte Laumann nicht machen. Er erklärte aber: „Ohne Frage gehört das St. Josef-Stift zu den hübscheren Krankenhausbauten im Land. Wenn bei meinen Begegnungen mit Krankenhausgeschäftsführern immer geklagt wird, sage ich: ,Fahrt nach Sendenhorst und schaut euch an, was man trotz der bestehenden Rahmenbedingungen machen kann‘.“