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Frühe Diagnose und Behandlung kann Leben retten

Schulterschluss der rheumatologischen Chefärzte des St. Josef-Stifts: Prof. Hammer, Dr. Ganser, Dr. Bause.
Gastgeber und Referenten des 24. Adventssymposiums
Oberärztin Dr. Anna Maier mit Kongress-Neuigkeiten
Lungenspezialist Dr. Andreas Gröschel, Münster
Der besondere Fall: vorgestellt von Dr. Thomas Morgenstern
Das Fachpublikum des Sendenhorster Adventssymposiums
Osteoporose - Thema von Prof. Heide Siggelkow
Fokus Kinderrheumatologie: PD Dr. Daniel Windschall

24. Adventssymposium im St. Josef-Stift mit Experten aus der Rheuma-Fachwelt

Das 24. Adventssymposium des Rheumatologischen Kompetenzzentrums Nordwestdeutschland war zugleich das letzte mit Chefarzt Dr. Gerd Ganser (Kinder- und Jugendrheumatologie) im Gastgebertrio mit Prof. Dr. Michael Hammer (Rheumatologie) und Dr. Ludwig Bause (Rheumaorthopädie). Herzlichen Applaus gab es somit am 30. November 2019 für den Gründungschefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie, der zugleich seinen Nachfolger PD Dr. Daniel Windschall vorstellte. Ein Generationenwechsel, mit dem die Fachabteilung ein neues Kapitel aufschlägt.

Windschall war zudem einer von  sechs Referenten, die im Spithöver-Forum des St. Josef-Stifts Neuigkeiten aus dem Fachgebiet der Rheumatologie vorstellten. Zum kindlichen Rheuma (Juvenile idiopathische Arthritis, kurz: JIA) stellte er verschiedene Medikamententypen vor, wobei Methotrexat (MTX) nach wie vor Goldstandard sei, um das Krankheitsbild zur Ruhe zu bringen.  Für Kinder, die auf MTX nicht ansprechen, gewännen Biologika zunehmend an Bedeutung. Die gute Nachricht: „Es gibt immer mehr Biologika, die auch für den Einsatz bei Kindern zugelassen sind.“ Trotz aller Fortschritte in der medikamentösen Therapie sei das multiprofessionelle Konzept inklusive Edukation die bestmögliche Behandlungsstrategie. „Die Schulung der Eltern und Kinder ist im St. Josef-Stift vorbildlich und hat Vorreiterfunktion.“

"Osteoporose ist eine nicht selten tödliche Krankheit"

Einer Krankheit, die vor allem ältere Menschen betrifft, widmete sich der Vortrag von Prof. Dr. Heide Siggelkow (Göttingen). „Osteoporose ist eine nicht selten tödliche Krankheit.“ Insbesondere Hüft- und Wirbelkörperfrakturen verursachten eine erhöhte Mortalität und bedeuteten für die Betroffenen oft das Ende der Selbstständigkeit. Ihrer Einschätzung nach investiere das deutsche Gesundheitssystem zu viel in die Reparatur-Medizin und zu wenig in die Präventivmedizin. Siggelkow deklinierte vorbeugend wirkende Medikamente durch und beschrieb ihren jeweiligen Effekt auf die Knochendichte.

Wenn die Fußknochen krank sind und sogar zusammenbrechen, kann es sich um so genannte Charcot-Füße handeln. Diese schwerste Form des diabetischen Fußsyndroms kann auch Rheumapatienten treffen und hat ihre Ursache in einer Nervenstörung an den Füßen. Dr. Ulrich Illgner (Koblenz) berichtete über die schwierige Diagnose dieser Erkrankung. So schwer die operative Behandlung von Charcot-Füßen auch sei, „bei früher Diagnose ist die Erkrankung gut therapierbar, andernfalls besteht immer noch ein hohes Amputationsrisiko“.

Aus den eigenen Reihen des St. Josef-Stifts stellte Dr. Thomas Morgenstern einen besonderen Fall vor. Er ließ das Fachpublikum mitdiagnostizieren, um das äußerst seltene, durch eine Genveränderung verursachte Touraine-Solente-Gole-Syndrom (Pachydermoperiostose) zu identifizieren.

Oberärztin Dr. Anna Maier, ebenfalls Klinik für Rheumatologie des St. Josef-Stifts, fasste die wichtigsten Kongress-Nachrichten von nationalen und internationalen Rheuma-Fachtreffen zusammen.

Neue Therapieoptionen bei Rheuma-assoziierter interstitieller Lungenerkrankung

Ein Spezialthema der Rheumatherapie griff der Lungenspezialist Dr. Andreas Gröschel (Münster) in seinem Vortrag auf. Der befasste sich mit neuen Therapieoptionen bei Rheuma-assoziierter interstitieller Lungenerkrankung. Dr. Gröschel stellte die verschiedenen Formen einer Lungenbeteiligung bei rheumatischen Erkrankungen vor, und wie sie anhand von bestimmten Mustern bei der Computertomographie unterschieden und diagnostiziert werden können. Dabei ist der Verlauf der unterschiedlichen Befallstypen durchaus verschieden, und auch die Therapie orientiert sich entweder an den entzündlichen Veränderungen oder mehr an den Veränderungen des Bindegewebes in der Lunge. Hoffnung ergibt sich aus der baldigen Zulassung von neuen Medikamenten zur Besserung der interstitiellen Lungenerkrankung, die im nächsten Jahr in Europa auch auf dem Markt erscheinen werden. Dr. Gröschel schloss mit der Botschaft, dass gerade bei dieser Erkrankung die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Lungenfachärzten und Rheumatologen sehr wichtig ist.