Nachrichten

Stute Elfe hilft bei schmerzfreier Bewegung

Brachten gemeinsam die pferdgestützte Therapie für rheumakranke Kinder und Jugendliche auf den Weg (v..): Ina El Kobbia, Dr. Ansgar Klemann, Jule Vornholz, Gerhard Bröcker und PD Dr. Daniel Windschall.
Jana kann auf dem Rücken von Therapiepferd Elfe Bewegung ohne Schmerzen erfahren. Pferdgestützte Therapie stärkt das Selbstbewusstsein und fördert die funktionelle Beweglichkeit.

Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten fördert Therapie für rheumakranke Kinder

In Sachen Reiterei und Rheuma hat der Kreis Warendorf zwei Leuchttürme mit bundesweiter Strahlkraft zu bieten. Die Exzellenz in beiden Bereichen geht nun eine besondere Verbindung ein: Seit kurzem hat die Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie des St. Josef-Stifts Sendenhorst ihr Behandlungskonzept um das therapeutische Reiten ergänzt. Die Fachklinik arbeitet dabei mit dem Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten (DKThR) zusammen, das die Anschubfinanzierung für drei Jahre übernimmt.

Mit dieser Vorleistung möchte das DKThR mit Sitz in Warendorf helfen, das therapeutische Reiten nachhaltig im Therapiekonzept zu verankern, so Ina El Kobbia, hauptamtliche Geschäftsführerin des bundesweit tätigen Verbandes. Die Organisation der Reittherapie hat der Sendenhorster Verein „Beweggründe“ übernommen, dessen Vorsitzender Gerhard Bröcker alle Beteiligten an einen Tisch holte. „Beweggründe“ engagiert sich für die Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Körpererfahrung und konnte für dieses Projekt den RV Sendenhorst mit ins Boot holen.

Die Reittherapiestunden leitet Jule Vornholz von „Beweggründe“. Sie ist Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin und kennt die Probleme der jungen Patienten mit Rheuma und chronischem Schmerzverstärkungssyndrom aus ihrer früheren Tätigkeit im Stift. Mit ihrer Ausbildung zur Motopädin und ihrer Lizenz „Ausbilder im Reitsport für Menschen mit Behinderung (DKThR) - Qualifikation für den inklusiven Reitsport“ verbindet sie ihr Fachwissen und ihre Passion als Reiterin, um Kindern und Jugendlichen mit Schmerzen (wieder) Bewegung zu ermöglichen.

Chefarzt PD Dr. Daniel Windschall sieht das therapeutische Reiten als ideale Ergänzung des multimodalen Therapiekonzepts: „Das therapeutische Reiten stärkt das Selbstbewusstsein, fördert die funktionelle Beweglichkeit und ermöglicht die Reaktivierung von Sportaktivitäten.“ Gerade wenn Knie, Hüfte oder Sprunggelenke stark von Entzündungen betroffen sind, sei „das Reiten eine optimale Sportart, die Bewegung unter Entlastung der unteren Extremitäten ermöglicht“.

Die Therapie außerhalb der Klinik setzt besondere Reize und lockt aus der Reserve, sich mit einem ziemlich großen Tier auseinanderzusetzen, es zu berühren und sich sogar darauf zu setzen. Stute „Elfe“ ist dafür eine geduldige Partnerin. Jede Woche gibt es je eine Einheit für vier Kinder der Station C0 beziehungsweise vier Jugendliche der Station C1. Die jungen Patienten streicheln sie, laufen neben ihr her und fühlen dabei die Bewegung ihrer Muskeln. Sie lernen ihr buchstäblich blind zu vertrauen, bis sie sogar spielerisch selbst ausgedachte Übungen auf dem Pferderücken umsetzen, erzählt Jule Vornholz. „Es ist schön zu sehen, wie sie Vertrauen zum Pferd und zu sich selber aufbauen.“

„In einigen Fällen gebe es verblüffende Effekte, dass Patienten mit starken Bewegungsschmerzen sich nach der pferdgestützten Therapie deutlich schmerzfreier und selbstverständlicher bewegten“, gibt Windschall die Rückmeldung aus dem Pflegeteam wieder. Jeweils ein Kinderkrankenpfleger oder eine –pflegerin begleitet die pferdgestützte Therapie und dokumentiert sie. Für die nachhaltige Etablierung der pferdgestützten Therapie sollen die Auswirkungen und Effekte auf die jungen Patienten gemessen und strukturiert ausgewertet werden.

Dr. Ansgar Klemann, Geschäftsführer des St. Josef-Stifts, dankte allen Beteiligten aus dem Kreis Warendorf für die hervorragende Kooperation und dem Deutschen Kuratorium für therapeutisches Reiten für die großzügige finanzielle Unterstützung.