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Patientenbegleitdienst: Vom Pilotprojekt zur unentbehrlichen Entlastung der Pflege

Aus dem Klinikalltag nicht mehr wegzudenken: Das Team des Patientenbegleitdienstes mit (v.l.) Petra Nixdorf, Stefanie Webers, Anton Wonschik, Mandy Ortmann, Eike Johanna Höper (im Bett liegend), Andreas Engberding, Andrea Spielbrink und Isabel Richter-Herrero.
Aus dem Klinikalltag nicht mehr wegzudenken: Das Team des Patientenbegleitdienstes mit (v.l.) Petra Nixdorf, Stefanie Webers, Anton Wonschik, Mandy Ortmann, Eike Johanna Höper (im Bett liegend), Andreas Engberding, Andrea Spielbrink und Isabel Richter-Herrero.

Kommunikativer Job mit Köpfchen und KI

Der Patientenbegleitdienst hat seit April 2022 buchstäblich einen Senkrechtstart hingelegt: Das stark gewachsene Team ist mittlerweile aus dem Alltag der Stationen nicht mehr wegzudenken. Teamleiter Anton Wonschik und seine acht Kolleginnen und Kollegen sorgen dafür, dass Patientinnen und Patienten termingenau von A nach B gebracht werden, damit Operationen, Untersuchungen und Behandlungen pünktlich beginnen können. Wurden diese Wege früher von den Stationen übernommen, ist nun der Patientenbegleitdienst zur Stelle. „Das Team ist ein wichtiges Rädchen im Getriebe, und die Stationen geben gutes Feedback, dass es die Abläufe auf der Station sehr entlastet und mehr Zeit für die pflegerischen Aufgaben bleibt“, resümiert Pflegedienstleitung Christiane Schwering, die den Begleitdienst gemeinsam mit OP- Managerin Edeltraud Vogt ursprünglich als Pilotprojekt aufgebaut hat.

Im Dienste der Patienten legt das Team täglich viele Kilometer zurück. 80 bis 100 Fahrten innerhalb des Hauses stehen täglich auf dem Plan. Ab 7 Uhr sorgt das Team dafür, dass Patientinnen und Patienten von der Station in den OP gebracht, später von der Intensivobservation wieder abgeholt werden, zum Röntgen, zur Injektionsbehandlung, zum Anästhesie- oder pharmazeutischen Aufnahmegespräch oder in die Orthopädische Werkstatt zur Miederanpassung gefahren werden. Mittlerweile gibt es fünf verschiedene Schichtmodelle, um den steigenden Bedarf für Bett- oder Rollstuhlfahrten bis 19 Uhr zu bedienen.

Ein besonderes Kennzeichen des Teams: Es ist bunt gemischt! Hier finden sich Männer und Frauen, Busfahrer, Schlosser, Friseurinnen, Fachverkäuferinnen, eine Informatikstudentin und tatsächlich eine Gesundheits- und Krankenpflegerin, die aber ganz bewusst ihren Tätigkeitsschwerpunkt verlegen wollte. Allen gemeinsam ist: Sie haben Freude an der Arbeit mit Menschen. „Ich habe meinen Beruf als Friseurin geliebt, viel mit Menschen zusammen sein und jeder Tag ist anders, aber die Bezahlung stimmte nicht“, sagt Mandy Ortmann. Über die Betreuungsassistenz in einem ambulanten Pflegedienst kam sie schließlich zum Patientenbegleitdienst ins St. Josef-Stift. „Das ist genau mein Ding!“

„Es war eine Jackpot-Entscheidung, hier anzufangen. Ich bin glücklich hier!“ Andreas Engberding

Andreas Engberding arbeitete viele Jahre als Busfahrer, ist den Umgang mit vielen verschiedenen Menschen und Charakteren gewohnt. „Das viele Sitzen war zunehmend eine Belastung, ich brauchte einen Beruf mit Bewegung. Es war eine Jackpot-Entscheidung, hier anzufangen. Ich bin glücklich hier!“ Mit seinem Personenbeförderungsschein übernimmt er zusätzlich auch die Fahrten der Jugendlichen von der Station C1 und C0 zur Reittherapie.

„Am wichtigsten ist es, Sicherheit und Ruhe zu vermitteln.“ Anton Wonschik

Studentin Eike Johanna Höper erhielt von ihrer Schwester, die in der Krankenpflege im Stift arbeitet, den Hinweis für diese interessante Tätigkeit mit Menschen: „Ich arbeite zweimal acht Stunden in der Woche. Das lässt sich gut mit meinem Informatikstudium vereinbaren.“

Auch Anton Wonschik, der quasi in zweiter Familiengeneration im St. Josef-Stift arbeitet, erhielt von seiner Schwester und seiner Schwägerin den Tipp, sich zu bewerben. „Ich kenne das Haus von Kindesbeinen an und habe meine Mutter nach der Schule oft in der Näherei besucht“, erinnert er sich. In seinem früheren Beruf als Schlosser war er eher Einzelkämpfer. Von seiner neuen Tätigkeit sagt er: „Es ist Teamarbeit, und das ist etwas sehr Schönes im Leben. Das kannte ich vorher nicht und habe den Wechsel nie bereut.“

Alle Teammitglieder absolvierten Schulungen in Erster Hilfe, Kinästhetik, im  Umgang mit Notfallsituationen und für die Bedienung der elektrischen Betten, die ein Medizinprodukt sind. Besonders wichtig: Angemessene Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten. „Eine Operation ist eine Ausnahmesituation. Manche Patienten wollen reden, andere wollen ihre Ruhe haben, wieder andere sind ängstlich. Am wichtigsten ist es, Sicherheit und Ruhe zu vermitteln“, beschreibt Anton Wonschik.

„Viel mit Menschen zusammen sein. Das ist genau mein Ding!“ Mandy Ortmann

Das Team hat seine Heimatbasis in einem eigenen Raum auf der Station B2, ist aber der Pflegedienstleitung zugeordnet. In den wenigen Momenten, in denen keine Fahrten anstehen, helfen die Teammitglieder auf der B2 oder anderen Station beim Essenverteilen oder Eisbeutelpacken mit. Um die Koordination der Fahrten und Wege weiter zu optimieren, kommt demnächst auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz: Eine App unterstützt Teamleiter Wonschik und „errechnet“ günstige Verknüpfungen von Wegen.