Wenn’s brenzlig wird: Brandschutzschulung für Mitarbeiter





Mitarbeiter übten Verhalten in Brandsituationen: „Gute Erfahrung“
Der Großbrand im Bochumer Krankenhaus Bergmannsheil, bei dem Ende September zwei Menschen ums Leben kamen, hat die Sensibilität für das Thema Brandschutz in der öffentlichen Wahrnehmung geschärft. Auch im St. Josef-Stift: Die ohnehin seit langem für Oktober 2016 geplanten Brandschutzschulungen waren vor diesem aktuellen Hintergrund besonders stark gefragt. Züngelnde Flammen, eine gewaltige Fettbrandexplosion und ein brennender Dummy waren eindrucksvolle Übungssituationen, die Norbert Linnemann für die Mitarbeiterschulung vorbereitet hatte.
Linnemann kennt als Mitarbeiter im technischen Dienst des St. Josef-Stifts nicht nur das Krankenhaus und die Altenheime aus dem Effeff, sondern weiß als ehrenamtlicher Feuerwehrmann auch um die Gefahren in speziellen Brandsituationen. Laienverständlich erklärte er die Unterschiede von Wasser-, Pulver- und Schaumlöschern. Was es bedeutet, einen sechs Kilogramm schweren Feuerlöscher in der Hand zu halten und den verplombten Druckmechanismus in Gang zu setzen, konnte jeder selbst ausprobieren.
„Hände weg von Wasser, wenn Fett brennt!“, schärfte Linnemann ein. Auf den Pflegestationen spielten Fettbrände zwar keine Rolle, aber im privaten Bereich sei überhitztes Fett in der Küche Hauptbrandursache Nummer eins. Fettbrände sollte man am besten ersticken, indem man einen trockenen Deckel über Topf oder Pfanne schiebt. Was passiert, wenn Wasser auf brennendes Rapsöl trifft, machte der gewaltige Feuerball deutlich, den Linnemann – ferngesteuert! – mit einem Becher Wasser auslöste.
Den größten Aha-Effekt der Schulung gab es beim Thema Desinfektionsmittel: Dass diese Flüssigkeit gut brennt, war den wenigsten bekannt und bewusst. Einen brennenden Menschen mit einem Handtuch oder einer Jacke zu löschen, setzten die Teilnehmer sehr beherzt um. Linnemann machte aber deutlich: „Im Ernstfall wird die brennende Person nicht so still und geduldig dastehen, sondern eher schreien, um sich schlagen oder wegrennen.“ In dem Fall sei „Füßchen stellen“ erlaubt, um helfen zu können.
Wenn es wirklich brennt, heißt es: Sofort die Feuerwehr über die Druckknopfbrandmelder alarmieren und gefährdete Menschen retten. „Niemand muss sein eigenes Leben riskieren. Aber gerade wenn ein Brand frisch entsteht, kann man mit dem Feuerlöscher Schlimmeres verhindern“, ermutigte Linnemann zum aktiven Handeln.
Wissen gibt Sicherheit – das war für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer die wichtigste Lehre aus der Schulung. „Ich habe nicht gewusst, wie man einen Feuerlöscher betätigt. Das war eine gute Erfahrung, es einmal selbst ausprobieren zu können“, sagte Dagmar Benek aus dem St. Josefs-Haus Albersloh. Yves Becker aus dem Therapiezentrum des St. Josef-Stifts war überrascht von der Wucht der Fettexplosion: „Es war gut, es einmal zu sehen. Vor allem auch die Löschübung einer brennenden Person war beeindruckend. Im Ernstfall wird es aber wahrscheinlich sehr viel schwieriger sein.“
„Brandschutz sehr hoch aufgehängt“
Drei Fragen an Peter Kerkmann, Technischer Leiter im St. Josef-Stift
Wie sind das St. Josef-Stift, das Reha-Zentrum und die Altenheime der Stiftung für den Brandfall gerüstet?
Peter Kerkmann: Der Brandschutz ist bei uns sehr hoch aufgehängt. Es gibt viele Gesetze und Vorschriften, die auch bei uns Anwendung finden. Das beginnt beim baulichen Brandschutz wie der Brandmeldeanlage oder Brandschutztüren bis hin zu Feuerlöschern in allen Bereichen und den Brandschutzschulungen. Wir haben eine Brandmeldeanlage, die direkt auf die Leitstelle der Feuerwehr im Kreis Warendorf aufgeschaltet ist. Die Feuerwehr kommt somit sehr schnell, und die Hausalarmkette wird in Gang gesetzt. Ganz wichtig ist uns auch, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut geschult sind und den Umgang mit dem Feuerlöscher auch praktisch üben.
Was passiert, wenn der Feueralarmknopf im St. Josef-Stift gedrückt wird?
Peter Kerkmann: Der Alarm läuft direkt bei der Feuerwehrleitstelle auf und setzt zeitgleich automatisch eine hausinterne Alarmkette in Gang, so dass parallel zur Feuerwehr auch der Krankenhausvorstand und die Technische Leitung informiert werden. Als zusätzliche Absicherung gibt es eine Telefonkette, die am Krankenhausempfang startet. Dort sind auch alle wichtigen Pläne für die Feuerwehr hinterlegt. Bei der Umsetzung der Notfall- und Evakuierungspläne arbeiten Feuerwehr und diejenigen, die sich im Haus gut auskennen, eng zusammen.
Hat es schon mal einen Brand im Krankenhaus gegeben?
Peter Kerkmann: Der letzte Brand liegt mehr als 40 Jahre zurück, als das Dachgeschoss westlich der Krankenhauskapelle brannte. Seitdem hat es einige Fehlalarme gegeben, die zum Beispiel durch den Rauch von Schweißarbeiten ausgelöst wurden. Es ist glücklicherweise nie Schlimmeres passiert, aber es war jedes Mal beruhigend zu wissen, dass unsere Brandschutzmaßnahmen greifen.