Hilfe für Jungen aus Eritrea

Rheuma im Kindesalter ist für die betroffenen Kinder und deren Familien oft ein Schock und eine große Herausforderung, um mit der Erkrankung den Alltag zu meistern. Umso schwerer ist es für Familien in einem Land, das nicht über eine so umfassende Gesundheitsversorgung verfügt wie Deutschland. Im St. Josef-Stift konnte nun ein Junge aus Eritrea behandelt werden, der mit Unterstützung von Spendengeldern nach Deutschland kommen konnte.
Der Kontakt ins St. Josef-Stift kam über die Organisation Archemed zustande. Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland unterstützen beim Aufbau einer kindermedizinischen Versorgung in Eritrea. Von dort gelangte ein Video über das Krankheitsbild des nicht gehfähigen Siyum Siem zu dem Kinderorthopäden Dr. Christoph Schräder, der eine rheumatische Erkrankung bei dem Jungen vermutete und den Kontakt zu Chefarzt PD Dr. Daniel Windschall herstellte.
Knapp vier Wochen war Siyum Siem mit seiner Mutter im St. Josef-Stift, wo Windschall und sein Team die rheumatische Diagnostik mit Ultraschall, MRT und Laboruntersuchungen durchführte. Am Ende deutete die Diagnose auf eine pseudorheumatoide Erkrankung hin, die von den Symptomen her sehr den rheumatischen Krankheitsbildern ähnele, aber oftmals eine genetische Ursache habe, so Windschall. „Es ist eine seltene Erkrankung, die auch Gelenke betreffen kann. Kinder und Jugendliche mit diesem Krankheitsbild werden in unserer Klinik mitversorgt.“
In seinem Heimatland konnte Siyum Siem nicht adäquat behandelt werden. Viele große Gelenke seien betroffen und teilweise schon versteift. Durch die Medikation sei als Nebenwirkung die Knochenqualität so reduziert, dass eine operative Behandlung oder gar Gelenkersatz nicht möglich seien. Somit konzentrierte sich die Therapie auf Physiotherapie, Handfunktionsschienen und eine medikamentöse Schmerztherapie, die im Heimatland fortgesetzt werden kann.