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Von Drahteseln und Pferden | Generationengeschichte

Birgit Scharbaum und Tochter Frieda teilen viele Gemeinsamkeiten, die über das St. Josef-Stift als gemeinsamen Arbeitgeber und ihren Familiennamen hinaus gehen.
Birgit Scharbaum und Tochter Frieda teilen viele Gemeinsamkeiten, die über das St. Josef-Stift als gemeinsamen Arbeitgeber und ihren Familiennamen hinaus gehen.

Den frischen Wind um die Nase, Zeit für sich haben, abschalten: Birgit und Frieda Scharbaum fahren (fast) jeden Tag mit dem E-Bike zum St. Josef-Stift. „Auf dem Hinweg genießen wir die Ruhe vor dem Sturm, und nach dem Feierabend kann man richtig den Kopf frei kriegen“, so Diätassistentin Birgit Scharbaum. Aufgrund der unterschiedlichen Arbeitszeiten fährt das Mutter-Tochter-Gespann getrennt zum gemeinsamen Arbeitsort in Sendenhorst. Und weil die Ahlenerinnen in ganz unterschiedlichen Arbeitsbereichen tätig sind, laufen sie sich auch im Stift eher selten über den Weg – „und das ist auch gut so, wir sehen uns ja ständig zuhause“ sind sich beide einig.

Birgit Scharbaum ist Diätassistentin und arbeitet seit 14 Jahren im St. Josef-Stift. Hier übernimmt die 55-Jährige organisatorische Aufgaben in der Küche, plant Diäten für Patienten und bietet Ernährungsberatungen auf den Stationen und in der Reha an. Vorher arbeitete sie in einer Kurklinik in Bad Sassendorf, in der sie bereits mit Rheumapatientinnen und -patienten zu tun hatte. „Ich fand das immer spannend, den medizinischen Hintergrund im Umgang mit Nahrungsmitteln“, erklärt Birgit Scharbaum.

Das Interesse an Lebensmitteln und Medizin scheint Familiensache zu sein: In ihrer Kindheit verbrachte Birgit Scharbaum ihre Ferien oftmals auf Gut Röper, das ihre Tante und ihr Onkel leiteten. Das Gut hat zum St. Josef-Stift eine enge Verbindung, die viele Jahre zurückreicht: Es belieferte das Krankenhaus täglich mit frischen Lebensmitteln wie Milch, Eiern und Fleisch, denn die ausgewogene Ernährung der Patienten war Teil der Behandlungsstrategie. Birgit Scharbaum: „Das hat Eindruck hinterlassen, wie es dort organisiert war und die Lebensmittel verarbeitet wurden.“

Heute hat Birgit Scharbaum drei Kinder und lebt mit ihrer Familie in einer Bauerschaft zwischen Sendenhorst und Ahlen. Ihre 19-jährige Tochter Frieda hat im Januar 2025 eine Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin, kurz OTA, im Stift begonnen. Schon als Jugendliche hatte sie viele Berührungspunkte zum St. Josef-Stift und lernte durch Praktika und Ferienjobs unterschiedliche Stationen und Arbeitsbereiche des medizinisch-pflegerischen Bereichs kennen.

Dass ihre Tochter mal etwas mit Menschen machen würde, wusste Birgit Scharbaum schon immer. „Und sie schaut sich so gerne OP-Dokumentationen und informative Videos auf Social Media an, da habe ich mich über Friedas Ausbildungswahl nicht gewundert“, fügt die Diätassistentin hinzu. „Ich mag die Routine im OP sehr gerne. Jeder und jede weiß, was zu tun ist, und hat eine klare Aufgabe“, so Frieda. Und auch wenn Mutter und Tochter auf unterschiedliche Weise Patientenkontakt haben, ist es das, was ihnen am meisten im Beruf gefällt.

Nach dem Feierabend wird zusammen mit der Familie gegessen, und nicht selten wird eine Mahlzeit, die aus der Stiftsküche bekannt ist, im Hause Scharbaum gekocht. „Wobei ich eigentlich immer noch lieber gebacken als gekocht habe“, stellt Birgit Scharbaum fest. Diese Leidenschaft sprang auch auf Tochter Frieda über, die nach ihrem Schulabschluss zuhause fast täglich neue Backrezepte ausprobierte. „Das war toll, da kam man nach Hause und konnte direkt mal etwas naschen“, so Birgit Scharbaum. Ihre Tochter ergänzt: „Damit könnte ich eigentlich mal wieder anfangen, das hat wirklich Spaß gemacht!“

Neben der Liebe zum Backen und dem St. Josef-Stift als gemeinsame Arbeitsstätte verbindet Birgit und Frieda Scharbaum der Reitsport. „Das machen wir auch gerne zusammen, zum Beispiel Ausreiten oder auf Turniere fahren“, so Frieda. „Da bin ich eher die Unterstützung, aber wir genießen immer die Zeit, die wir miteinander verbringen“, fügt Mutter Birgit hinzu. Um Wallach Chilly und Pony Beauty kümmern sich die beiden zusammen.

So kommen Birgit und Frieda Scharbaum immer wieder auf einen Nenner. Ob auf dem Fahrrad, dem Rücken der Pferde, im OP oder in der Küche genießen sie die Gesellschaft, aber auch ruhige Momente für sich. „Das funktioniert sehr gut, wir können uns immer darauf freuen, wenn wir uns sehen“, sagt Tochter Frieda, und Birgit Scharbaum kann nur zustimmen.