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Pflegestudium parallel zur Pflegeausbildung

Michelle Mester hat ein duales Studium in der Pflege absolviert
Michelle Mester hat ein duales Studium in der Pflege absolviert

Mit einem Bein immer in der Praxis

Michelle Mester hat sich nach dem Abitur für die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin entschieden. Dabei hatte sie von Anfang an das Ziel, Ausbildung und Studium miteinander zu kombinieren. Dual studieren bedeutet, neben der Berufsausbildung parallel ein Studium zu absolvieren. Dabei werden praktische und akademisch-wissenschaftliche Inhalte miteinander verbunden.

Im Oktober 2014 startete Michelle Mester mit ihrer Ausbildung an der Zentralen Pflegeschule des St. Franziskus-Hospitals in Ahlen. Lernen fällt ihr leicht und ihr Interesse für mehr „Lernfutter“ für den Pflegeberuf war und ist groß. Nach einem halben Jahr in der Ausbildung startete parallel an der Fachhochschule Münster ihr Bachelor-Studiengang Pflege, der insgesamt acht Semester dauert und breitgefächerte Themen umfasst wie zum Beispiel Pflegetheorien, Ethik, Gesundheitsförderung oder auch Qualitätsmanagement.

Vier Semester, also zwei Jahre, liefen für Michelle Mester Pflegeausbildung und Studium parallel. In dieser Zeit gab es pro Semester eine einwöchige Präsenzphase, für die sie freigestellt wurde. Den größten Teil der Studieninhalte musste sie mit so genannten Studienbriefen im Selbststudium erarbeiten, darunter Themen wie Schmerzmanagement, Netzwerkmanagement, Fachenglisch oder auch Psychologie. Das angeeignete Wissen wurde zum Teil mit wissenschaftlichen Facharbeiten oder Präsentationen überprüft.

In der Examensphase der Pflegeausbildung fanden keine Vorlesungen an der Fachhochschule statt, so dass sich Michelle Mester 2017 voll und ganz auf ihren Ausbildungsabschluss konzentrieren konnte. Nach der Ausbildung bewarb sie sich in Teilzeit und übernahm eine halbe Stelle im Reha-Zentrum. „Das war mir wichtig, um auch während des Studiums Kontakt zur Berufspraxis zu haben“, schildert sie.

Für den zweiten Teil des Studiums nach der Ausbildung nutzte Michelle Mester die Möglichkeit, ein Extrasemester  zu nehmen, in dem sie ihre Bachelorarbeit zum Thema „Gewalt gegenüber Pflegefachkräften in Notaufnahmen“ schrieb. Dafür erhielt sie die Traumnote 1,3. Insgesamt schloss sie ihr Studium im Jahr 2019 ab. Gleichzeitig hatte sie da schon Weiterbildungen als QM-Fachkraft, als Praxisanleiterin sowie Fortbildungen in basaler Stimulation und in Kinästhetik in der Tasche – alles parallel zum Studium erworben.

Im Rückblick sagt die 26-Jährige: „Ausbildung und Studium parallel zu machen, erfordert sehr viel Disziplin und ein gutes Zeitmanagement. Diese Phase hat mich in meiner Persönlichkeit sehr geprägt. Man lernt, sich zu strukturieren und Prioritäten zu setzen.“ Beides ist wichtig für den Pflegeberuf.

Mit dem Studienabschluss wechselte Michelle Mester 2019 in Vollzeit ins St. Josef-Stift, seit 2020 ist sie stellvertretende Stationsleitung auf der B1 und wirkt in AGs zu unterschiedlichen Themen mit. Ein ideales Setting, um in ihre neue Rolle hineinzuwachsen. Als große Chance sieht sie es, dass sie ein breites Wissen im Studium erwerben konnte. Genauso wichtig ist ihr aber die Anbindung an die Praxis: „Mir fehlt noch die Erfahrung für die Arbeit am Patienten, am Bett. Ich bin froh, dass ich von den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen sehr viel lernen kann. Ich fühle mich sehr gut unterstützt vom Team und erfahre auch viel Offenheit für das, was ich einbringen kann.“

Mehr Informationen zum dualen Studium in der Pflege gibt es hier.