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Seelsorge stärken und in die Zukunft tragen

Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann (r.) und Pflegedirektor Niklas Wiechert-Behm dankten dem scheidenden Krankenhausseelsorger Gerold Gesing für seine gute Arbeit.
Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann (r.) und Pflegedirektor Niklas Wiechert-Behm dankten dem scheidenden Krankenhausseelsorger Gerold Gesing für seine gute Arbeit.

Dank an Gerold Gesing / St. Josef-Stift nimmt Nachbesetzung selbst in die Hand

Gerold Gesing ist ein reicher Mann im St. Josef-Stift. Als Krankenhausseelsorger besitzt er etwas Kostbares, was im eng getakteten Gesundheitswesen oft Mangelware ist: Er hat Zeit! Und diese Zeit teilt er mit Menschen, die etwas auf dem Herzen haben und ein offenes Ohr benötigen. Er ist da, wenn Patientinnen und Patienten, aber auch Mitarbeitende und Angehörige ihn brauchen. Unterstützt wird er von einem starken Team ehrenamtlicher Seelsorgerinnen – eine Besonderheit im St. Josef-Stift, die auf jeden Fall erhalten und gestärkt bleiben soll, auch wenn im Frühjahr ein personeller Wechsel in der Krankenhausseelsorge ansteht.

Das Bedauern über den Abschied des geschätzten Krankenhausseelsorgers Mitte März ist groß, das Verständnis für seine privaten Gründe aber auch. Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann und Pflegedirektor Niklas Wiechert-Behm betonen den besondere Wert der haupt- und ehrenamtlichen Seelsorge im St. Josef-Stift und den festen Willen, die Nachfolge von Gerold Gesing auch in Zeiten des „Fachkräftemangels“ im kirchlichen Dienst mit der besten personellen Lösung zu regeln.

Dafür hat sich die Klinikleitung für einen besonderen Weg entschieden und in Abstimmung mit dem Bistum selbst eine Stellenausschreibung auf den Weg gebracht. Damit erweitert sich das Blickfeld auch auf Bewerberinnen und Bewerber, die keine klassische berufliche Sozialisation als Priester oder Pastoralreferent/in haben, mit ihrer Profession und Berufserfahrung aber durchaus christliche und seelsorgliche Bezüge haben und bei Bedarf die spezielle Ausbildung als Krankenhausseelsorger/in berufsbegleitend nachholen können. Oberste Maxime: Eine fachlich wie menschlich passende Persönlichkeit zu finden und das Ehrenamt in der Seelsorge weiter zu stärken.

Das große Bewerberfeld zeigt die Attraktivität der Seelsorge im St. Josef-Stift. Aber auch Gerold Gesing weiß, welchen Schatz er im St. Josef-Stift zurücklässt. „Ich bin sehr dankbar, dass ich mein Verständnis von Seelsorge hier einbringen konnte. Es ist mir wichtig, dass Seelsorge in der Klinik erkennbar ist und als präsent wahrgenommen wird, auch wenn das Image der Kirche schlechter geworden ist.“ Dabei verwischen zusehends die Grenzen von katholisch und evangelisch, es verliert an Bedeutung. Gesing: „Die Jüngeren sehen Seelsorge eher als psychologisches Angebot denn als kirchlichen Auftrag.“

„Die Jüngeren sehen Seelsorge eher als psychologisches Angebot denn als kirchlichen Auftrag.“

Krankenhausseelsorger Gerold Gesing

Für die Sichtbarkeit und Präsenz der Seelsorge ist Gerold Gesing viel auf den Beinen. „Ich bin immer wieder im Haus unterwegs und klopfe bei den Stationen an. Viele gute Gespräche ergeben sich aus Begegnungen im Aufzug, aus Tür-und-Angel-Gesprächen oder aus Situationen der Ruhe außerhalb der Klinik bei Spiritualitätsangeboten der Sinn-&-Seele-AG. Ich will nahbar und erlebbar sein.“ Die Seelsorge profitiere aber auch von der guten Verzahnung im Haus. Oft gäben Pflegende oder Therapeuten einen Hinweis, wenn Patientinnen und Patienten ein Gesprächsangebot gut tun könnte.

An dieser Stelle weiß Gesing auch die Ehrenamtlichen fest an seiner Seite, die regelmäßig sowie nach Bedarf für Patienten da sind. 2011 gestartet, wuchs das Team zeitweilig auf sieben Mitarbeiterinnen. Aktuell sind es fünf Frauen: Agnes Descher, Lidia Hayduk, Edith Schmeken, Dr. Marie-Luise Schweppe-Hartenauer und Ulrike Sauvigny, die aktuell im Ausbildungskurs ist. „Die Ehrenamtlichen sind auf den Stationen sehr willkommen und gehören zum Team dazu. Ihre Arbeit ist eine ganz wertvolle Unterstützung, weil sie mit Zeit und ohne therapeutischen Auftrag auf die Patienten eingehen können“, unterstreicht Niklas Wiechert-Behm.

Bis zur Nachbesetzung der Seelsorgestelle ist sichergestellt, dass die Ehrenamtlichen mit Niklas Wiechert-Behm einen verlässlichen Ansprechpartner haben. Auch der Warendorfer Krankenhausseelsorger Tobias Tiedeken leistet „Amtshilfe“ und begleitet u.a. als Mentor die Ausbildung von Ulrike Sauvigny.