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Wenn die Wirbelsäule aus der Balance gerät

Dr. Christian Brinkmann erklärt einer Patienten, wie eine Enge des Spinalkanals operativ beseitigt werden kann.

Enger Rückenmarkkanal: Operation brachte neue Lebensqualität

Für die 77-jährige Patientin begann der Leidensweg im vergangenen Sommer. Starke Schmerzen im rechten Bein wurden zu ihrem täglichen Begleiter. „Der Schmerz wurde täglich schlimmer und erfasste einen immer größer werdenden Bereich“, erinnert sich die Münsteranerin an diese unaufhaltsame Entwicklung. Die Oberschenkelmuskulatur schien ihr nicht mehr zu gehorchen. Das Bein fühlte sich schwach an, zeitweise wie gelähmt. Die Folge: Unsicheres Gehen und akute Sturzgefahr. Als Allgemeinmedizinerin war ihr schnell klar, dass die Ursache nicht mit konservativen Therapien zu beheben sein würde und nur eine Operation Abhilfe schaffen konnte. Und zwar ohne Zeitverzug!

Im Wirbelsäulenzentrum des St. Josef-Stifts Sendenhorst bestätigte sich der Verdacht einer hochgradigen Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose) in Verbindung mit einer komplexen Wirbelsäulenverkrümmung (Skoliose). Konkret bedeutet das: Nerven sind eingeklemmt worden, was die starken Schmerzen und die Schwäche- und Lähmungserscheinungen im rechten Bein der Patientin verursacht hatten.

Doch wie kommt es zu diesen Veränderungen an der Wirbelsäule? Die Spannung des Bandapparats und der haltenden Muskulatur lässt mit zunehmendem Alter nach. Die Bandscheiben verlieren ihre Elastizität, schrumpfen und sind somit nicht mehr in der Lage, die Spannung zwischen den Wirbelkörpern zu halten. Die Statik der Wirbelsäule gerät aus dem Lot; die Folge ist eine verschleißbedingte Verkrümmung der Wirbelsäule. „Mit knöchernen Einwüchsen in den Wirbelkanal, versucht der Körper, auf natürlichem Wege die Wirbelsäule zu stabilisieren“, erläutert Chefarzt Dr. Christian Brinkmann.

Bei der Operation wurde das in den Nervenkanal hineingewachsene Knochenmaterial abgetragen, um für den Nervenstrang wieder Platz zu schaffen. Gleichzeitig stabilisierte Dr. Brinkmann den betroffenen Abschnitt der stark verkrümmten Wirbelsäule mit einem Implantatsystem: „Das Ziel ist, das natürliche Profil der Wirbelsäule wieder herzustellen, damit die benachbarten Bandscheiben nicht vorzeitig verschleißen.“ Ist die Wirbelsäule wieder in Balance, verteilt sich der Druck auf die Strukturen und Bandscheiben günstiger.

„Nach der Operation war der Schmerz im Bein sofort weg“, erinnert sich die Münsteranerin. Neun Tage nach der Operation durfte sie wieder nach Hause. Bereits im Krankenhaus wurde sie mit individuell angepassten Hilfsmitteln versorgt. Drei Monate dauert in etwa die Einheilungsphase für das Implantatsystem, dann kann die dreiwöchige Rehabilitationsphase beginnen, die die 77-Jährige aktuell am gleichen Standort im Reha-Zentrum am St. Josef-Stift absolviert.

Während der medizinischen Rehabilitation trainiert sie die durch monatelange Schonhaltung geschwächte Muskulatur. „Muskelaufbau ist eine wichtige Prävention und hilft, den Verschleißprozess aufzuhalten.“, erläutert Brinkmann. Außerdem werden die Patienten geschult, um mit rückengerechtem Verhalten im Alltag eine wirksame Entlastung der Wirbelsäule zu erreichen.

Nach Abschluss der Reha-Phase freut sich Dr. Brinkmanns Patientin darauf, die neu gewonnene Lebensqualität genießen zu können, wieder zum Seniorensport zu gehen und auch am gesellschaftlichen Leben wieder teilnehmen zu können. Froh über den guten Ausgang sagt sie: „Das St. Josef-Stift ist für mich die erste Adresse.“