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Neue Kältekammer im St. Josef-Stift eröffnet

Die neue Kältekammer ist ein großes Aushängeschild für das St. Josef-Stift. Dies betonten Vertreter aus Medizin, Therapie, Technik und Geschäftsführung bei der offiziellen Eröffnung Anfang April.
Die neue Kältekammer ist ein großes Aushängeschild für das St. Josef-Stift. Dies betonten Vertreter aus Medizin, Therapie, Technik und Geschäftsführung bei der offiziellen Eröffnung Anfang April.
Mit dicken Wollhandschuhen, einem Stirnband und einem Mundschutz geht es in die minus 110 Grad kalte Hauptkammer. Die positiven Effekte der Eiseskälte sind vielfältig.
Mit dicken Wollhandschuhen, einem Stirnband und einem Mundschutz geht es in die minus 110 Grad kalte Hauptkammer. Die positiven Effekte der Eiseskälte sind vielfältig.
Das Display zeigt die Temperaturen der jeweiligen Kammern an während die Physiotherapeuten die Zeit im Blick behalten. Maximale Nutzungsdauer: drei Minuten.
Das Display zeigt die Temperaturen der jeweiligen Kammern an, während die Physiotherapeuten die Zeit im Blick behalten. Maximale Nutzungsdauer: drei Minuten in der Hauptkammer.

Patienten profitieren von Ganzkörperkältetherapie bei minus 110 Grad

Sie ist wieder da: Die Ganzkörperkältetherapie! Am 7. April 2025 geht die neue Kältekammer im St. Josef-Stift offiziell in Betrieb. Bei minus 110 Grad Celsius entfaltet die Kältetherapie ihre entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung: Ein Segen insbesondere für Menschen mit Rheuma oder einer chronischen Schmerzerkrankung. Mit der Investition in diese technisch aufwändige Therapieform knüpft das St. Josef-Stift an eine seit 1984 bestehende Tradition an: Damals eröffnete die europaweit erste Kältekammer im St. Josef-Stift in der kurz zuvor gegründeten Klinik für Rheumatologie und sorgte für eine Sensation.

Die Idee der therapeutisch wirkenden Ganzkörperkältetherapie hatte der Gründungschefarzt Prof. Dr. Reinhard Fricke aus Japan mitgebracht. Im Lendenschurz hatte er das Verfahren dort getestet und für gut befunden. Das Problem: Eine Kältekammer gab es damals nicht am Markt und wurde deshalb vom St. Josef-Stift in Kooperation mit der Westfalen Gas AG als Prototyp in Münster entwickelt. Die extreme Kälte lieferte Stickstoff, ein Nebenprodukt der Edelgasproduktion. Als die Kältekammer 1984 in Sendenhorst eröffnet wurde, erzeugte diese Neuheit ein bundesweites Medienecho.

Die mittlerweile dritte Kältekammergeneration im St. Josef-Stift wird elektrisch betrieben und funktioniert im Zwei-Kammer-System: In der Vorkammer mit minus 60 Grad Celsius gewöhnt sich der Körper an die Kälte, bevor es für maximal drei Minuten in die Hauptkammer mit minus 110 Grad Celsius geht.

„Die Kältekammer ist ein Alleinstellungsmerkmal für unsere Rheumaklinik. Viele Patienten empfinden die Ganzkörperkältetherapie als schmerzlindernd und wohltuend und profitieren davon“, erklärt PD Dr. Peter Korsten, Chefarzt der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie. Beispielsweise seien bei der häufig vorkommenden Rheumatoiden Arthritis in wissenschaftlichen Studien antientzündliche Effekte auf Zellebene nachgewiesen worden. Es fehlten aber Langzeitstudien: „Hier sehe ich uns in der Verantwortung, eine datenbasierte wissenschaftliche Grundlage zu schaffen, zumal wir hierfür die Voraussetzungen haben.“

Auch für Kinder und Jugendliche mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung oder einer chronischen Schmerzerkrankung sei die Ganzkörperkältetherapie „sehr effektiv“, so PD Dr. Daniel Windschall, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie. „Für unsere Klinik ist die Kältekammer ein Aushängeschild. Die Wirkung ist vor allem bei einigen Patienten, die oft von Schüben einer juvenilen idiopathischen Arthritis geplagt sind, gut.“

„Die aktuelle Ganzkörperkältetherapie erlebt aktuell einen regelrechten Hype, nicht nur im Spitzensport als fester Bestandteil der Regenerationsstrategie, sondern auch im Fitness- und Wellnessbereich“, erklärt Therapieleitung Dr. Heike Horst. Therapeutisch unterstütze die Extremkälte beispielsweise auch bei Hauterkrankungen, bei der Unterstützung des Immunsystems, Förderung der Lebensqualität durch bessere Schlafqualität, Steigerung der mentalen Belastbarkeit durch Reduktion der Stresshormone oder auch beim Abnehmen durch Stimulierung des Fettgewebes. 

Kälteanwendungen gehören in den Bereich der Physikalischen Therapie, so dass Heike Horsts Team die Kältetherapie im St. Josef-Stift betreut: Und zwar nicht nur die Kältekammer, sondern auch die Lokale Kältetherapie für punktuelle Kaltluftbehandlung, die neuerdings mit zwei Geräten neben der Kältekammer platziert ist. Ein Dreier-Team aus jeweils einem Masseur, Physio- und Sporttherapeuten betreut die Patienten.

Dass zum Start alles reibungslos funktionierte, freute auch den Technischen Leiter Peter Kerkmann und seinen Stellvertreter Daniel Hinz: „Hier ist neueste Technologie im Einsatz. Die Installation war perfekte Teamarbeit zwischen unseren Handwerkern und externen Technikern.“

Kältekammer-Nutzung

Die Kältekammer ist für stationäre Patientinnen und Patienten des St. Josef-Stifts (Rheuma / chronische Schmerzerkrankung), kann aber auch ambulant von Selbstzahlern (28 Euro) genutzt werden. 

Öffnungszeiten: Mo. – Fr., 8 – 9 Uhr und 13 – 14 Uhr

Terminvereinbarung: Therapieplanung, Tel. 02526/300 1610 oder therapiezentrum@st-josef-stift.de 

Nutzungsvoraussetzung: Ausgefüllte und unterschriebene Checkliste mit Ausschlusskriterien